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Aktuelles

Im Rahmen eines Pressegesprächs der AK Wien wurde auf die drohende Fachkräftelücke, vor allem auch in systemrelevanten Berufen, hingewiesen und eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) vorgestellt.

Das Jahr 2025 wird das erste Jahr seit rund 50 Jahren sein, wo laut der Bevölkerungsprognose von Statistik Austria, die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren schrumpft. Ausschlaggebend dafür sind die stark besetzten Geburtsjahrgänge der 1960er Jahre, die in den kommenden Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden werden.

Hinzu kommt, dass ältere Arbeitnehmer:innen deutlich öfter als die nachrückenden Altersgruppen über mittlere Qualifikationen verfügen und häufig in den sogenannten systemrelevanten Branchen tätig sind. Daraus folgt, dass besonders in den Bereichen Technik, Handwerk oder etwa persönliche Dienstleistung die umfangreichen Pensionierungen zu Engpässen an Fachkräften führen werden.

Denn gerade dort verlässt die große Masse den Arbeitsmarkt und die schmal besetzten Nachfolgekohorten sind nicht nur quantitativ ohnehin deutlich kleiner, auch innerhalb der Nachfolgegruppe sind die Mittel-Qualifizierten deutlich seltener vertreten als in der Vergangenheit.

Werden keine Aktivitäten gesetzt, um den Ersatzbedarf im mittleren Qualifikationssegment zu decken, sind negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum erwartbar, wohingegen bei Gegensteuern über Qualifikationsmaßnahmen mit leicht positiven Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum (gegenüber dem Basisszenario) gerechnet werden kann

Neben den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen fehlender Ausgleichsmechanismen und dadurch fehlender qualifizierter Arbeitskräfte gilt es außerdem die damit verbundenen längerfristigen Konsequenzen für Unternehmen zu berücksichtigen, wenn nicht ausreichend Arbeitskräfte mit einer bestimmten Qualifikation am Arbeitsmarkt verfügbar sind.

Im Rahmen der Studie konnte eine Reihe von Handlungsfeldern identifiziert werden, z. B.:

  • Aktivierung des Arbeitskräftepotenzials im erwerbsfähigen Alter, das gegenwärtig aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in den Erwerbsprozess integriert ist.
  • Festigung von Basisqualifikationen, Sprachkenntnissen und digitalen Grundkompetenzen als Grundvoraussetzung für die Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen.
  • Finanzielle Absicherung während der Ausbildungszeit.
  • Nachbetreuung nach abgeschlossener Ausbildung am Übergang in die reguläre Beschäftigung.

Die AK fordert überdies hinaus eine zeitnahe Umsetzung der von der Bundesregierung angekündigten Fachkräftestrategie. Diese sollte aus Sicht der AK folgende Aspekte umfassen:

  • Die Gleichrangigkeit von Qualifizierung und Vermittlung im AMS
  • Das Recht auf Qualifizierung nach einer Qualifizierungsberatung und ausreichende Existenzsicherung bei Qualifizierungsmaßnahmen durch die Einführung eines Qualifizierungsgeldes mit der Möglichkeit einer beruflichen Neuorientierung.
  • Einrichtung eines Aus- und Weiterbildungs-Fonds für Beschäftigte, in den Unternehmen einzahlen.
  • Im In- oder Ausland erworbene Kompetenzen und Qualifikationen sollen ohne bürokratische Hürden anerkannt bzw. nostrifiziert werden. Betroffenen soll die Möglichkeit zum Nachlernen - falls erforderlich - rasch ermöglicht werden.

WIFO (2025): Auswirkungen des (Nicht-)Handelns: Mögliche Kosten des altersbedingten Abgangs von Fachkräften