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Der WIFO-Monatsbericht quantifiziert am Beispiel Wiens – eines der zentralen europäischen Anziehungspunkte für Personen mit Migrationshintergrund – den Beitrag von Migrant:innen zur selbständigen und unselbständigen Beschäftigung, zum Arbeitsvolumen, zur Lohnsumme sowie zur Wertschöpfung.
Beschäftigte mit Migrationshintergrund tragen erheblich zur Wiener Wirtschaft bei. Besonders hoch ist ihr Beitrag in Berufen mit geringen Qualifikationsanforderungen. Aber auch jeweils rund ein Viertel der in Wien tätigen Führungskräfte, der Beschäftigten in akademischen Berufen sowie der Techniker:innen haben Migrationshintergrund. Sie erbrachten 42,5% aller in Wien geleisteten Arbeitsstunden und erwirtschafteten 33,5 % der Lohnsumme sowie geschätzt 35 % der Wertschöpfung.
Personen mit Migrationshintergrund sind eine heterogene Gruppe mit vielfältigen Lebenslagen und dementsprechend unterschiedlichen Bedürfnissen. Einerseits sind sie – trotz ihres erheblichen Beitrags zur Wirtschaftsleistung – nach wie vor mit Barrieren, Vorurteilen und Diskriminierung wegen ihres Migrationshintergrundes konfrontiert. Andererseits sind es oft andere Faktoren, welche – für sich allein oder zusammen mit dem Migrationshintergrund – die Lebenslagen von Migrant:innen prägen, etwa Geschlecht, Alter, Ausbildung oder die Beschäftigungsform. Migrant:innen haben diesbezüglich viel mit Personen ohne Migrationshintergrund gemeinsam.
Die Handlungsstrategien, die es zu ihrer Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft braucht, sind daher nicht immer migrationsspezifisch, sondern erfordern eine intersektorale Verknüpfung verschiedener Politikbereiche. Ein Beispiel dafür ist die Frauen- und Geschlechterpolitik. Migrantinnen sind in fast allen für die Arbeitsmarktintegration relevanten Indikatoren nochmals deutlich schlechter gestellt als Männer mit Migrationshintergrund. Gleichzeitig führen sie ihre Diskriminierungserfahrungen häufiger auf ihr Geschlecht zurück als auf ihre Herkunft.
Erwerbstätige mit Migrationshintergrund in Wien, WIFO Monatsberichte 2/2025