Aktuelles
Die OECD veröffentlichte vor Kurzem den Bericht „Health at a Glance: Europe 2024“. 20 EU-Länder, unter anderem auch Österreich, meldeten in den Jahren 2022 und 2023 einen Mangel an Ärzt*innen, 15 EU-Länder einen Mangel an Krankenpflegepersonal. Basierend auf den Mindestpersonalschwellenwerten für eine allgemeine Gesundheitsversorgung (universial health coverage - UHC) hatten die EU-Länder im Jahr 2022 einen geschätzten Mangel von etwa 1,2 Millionen Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen.
Um dem akuten Mangel an inländischen Arbeitskräften zu begegnen, setzen europäische Länder zunehmend auf die Anwerbung von im Ausland ausgebildeten Gesundheitsfachkräften. Nach einem vorübergehenden Rückgang in den ersten beiden Jahren der Pandemie stieg der Zustrom im Ausland ausgebildeter Ärzt*innen in europäische Länder im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 um 17 %, während der Zustrom im Ausland ausgebildeter Pflegekräfte um 72 % anstieg.
Im Jahr 2023 waren über 40 % der Ärzte in Norwegen, Irland und der Schweiz und über 50 % der Pflegekräfte in Irland im Ausland ausgebildet. In Österreich stammen 7,5 % der Ärzt*innen und 13,4 % der Krankenpfleger*innen aus dem Ausland.
Eine übermäßige Abhängigkeit von im Ausland ausgebildeten Gesundheitsfachkräften bietet zwar eine schnelle Lösung für dringende Bedürfnisse, birgt jedoch die Gefahr, den Arbeitskräftemangel und die allgemeine Fragilität in den Herkunftsländern zu verschärfen. Dabei handelt es sich häufig um Länder mit niedrigerem Einkommen, die bereits mit akuten Engpässen im Gesundheitsbereich zu kämpfen haben.
Health at a Glance: Europe 2024