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Die Studie „ Arbeitsmarktintegration von ukrainischen Vertriebenen – mit besonderem Schwerpunkt auf Frauen“ der Universität Innsbruck, im Auftrag des AMS Österreich, hat das Ziel, Einblicke in die Situation und Lebensrealitäten ukrainischer Vertriebener zu gewinnen und Rahmenbedingungen zu identifizieren, die die Integration in den Arbeitsmarkt fördern oder behindern könnten.
Zum 1. April 2024 waren 70.350 Vertriebene in Österreich sozialversichert, davon 45.189 Frauen (64 %). Regional zeigt sich eine starke Konzentration auf Wien, wo über 40 % der Vertriebenen leben.
Rund 50 % der Befragten gaben an, permanent in Österreich bleiben zu wollen; nur 17 % der Frauen und 10 % der Männer äußerten klare Rückkehrabsichten bei einem etwaigen Kriegsende. In der Vergangenheit führte die Hoffnung auf eine rasche Rückkehr und die Unsicherheit des Aufenthaltes mitunter dazu, dass langfristig wichtige Investitionen wie Spracherwerb, Anerkennung von Qualifikationen und auch die Suche nach einer Beschäftigung unterlassen wurden.
Bei den Vertriebenen handelt es sich um eine hochgebildete Gruppe. 74 % geben an, eine akademische Ausbildung zu haben. Unter jenen Personen, der Bildung beim AMS registriert wurde, bilden jedoch Personen mit geringer formaler Bildung die größte Gruppe. Diese Diskrepanz ist wahrscheinlich auf die Untererfassung von ausländischen Abschlüssen zurückzuführen.
Dementsprechend groß ist der Wunsch auch in Österreich in einem der Ausbildung entsprechenden Beruf tätig zu sein. Die Anerkennungsverfahren sind aber für die Vertriebenen sehr komplex und sie benötigen eine enge Begleitung im laufenden Prozess. Sehr positiv wurde in diesem Zusammenhang das Projekt „Check In Plus“ (Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen) des AMS Wien beschrieben. Diese Unterstützung breitflächig sicherzustellen, sollte in den kommenden Monaten eine hohe Priorität haben.
Handlungsvorschläge:
- Verstärkter Fokus auf eine langfristige Perspektive
- Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen und Weiterbildung
- Anbieten von berufsbegleitenden Sprachkursen
- Zusammenarbeit mit Grundversorgungsstellen und klare Kommunikation der gültigen Regeln
- Erklärung der dualen Ausbildung
- niederschwelliger Zugang zur AMS Beratung
- Verbesserung der Schnittstellen zwischen verschiedenen Institutionen
- Berücksichtigung von Kinderbetreuungspflichten und Förderung der Mobilität
Studie "Arbeitsmarktintegration von ukrainischen Vertriebenen - mit besonderem Schwerpunkt auf Frauen", Juli 2024
Spezialthema zum Arbeitsmarkt "Aktuelle Daten und Fakten zur Arbeitsmarktsituation von Vertriebenen aus der Ukraine", September 2024