Aktuelles
Der Sozialbericht 2024 wurde am 9. April 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Sozialbericht ist seit seinem erstmaligen Erscheinen im Jahr 1967 zu einer der wichtigsten Veröffentlichungen des Sozialministeriums geworden und nimmt seit langem einen festen Platz in der öffentlichen Auseinandersetzung zur Sozialpolitik in Österreich ein.
In Band II, den sozialpolitische Analysen, entwerfen renommierte Wissenschafter:innen Ideen für den Sozialstaat der Zukunft. Ausgehend von der aktuellen sozialen Lage werden einige der drängendsten Fragen unserer Zeit diskutiert. Unter anderem wird erörtert, wie es gelingen kann, den Sozialstaat armutsfest zu machen.
Viele in Österreich lebende Personen, darunter insbesondere Migrant:innen, sind aktuell von „multipler Prekarität“ betroffen – u. a. aufgrund unsicherer Aufenthaltsrechte und Sprachbarrieren, mangelndem Sozialleistungszugang, fehlender (Anerkennung von) Qualifizierung und schwieriger Wohnsituationen.
Der Mangel an Wissen um Arbeitsrechte vieler Migrierter steht häufig in direkter Verbindung mit mangelhaften Deutschkenntnissen. Dass es schwierig ist, Deutsch zu erlernen, wenn zugleich der ökonomische und institutionelle Druck (z. B. durch das AMS), auch bei fehlenden Deutschkenntnissen in Beschäftigung zu kommen, sehr hoch ist und in den entsprechenden Betrieben teilweise kaum deutschsprachige Kolleg:innen arbeiten, ist naheliegend. Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, indem institutionell weniger darauf abgezielt wird, Personen möglichst schnell (wieder) in Arbeit – und damit häufig in niedrig qualifizierte, prekäre Jobs – zu bringen. Vielmehr muss ein größeres Augenmerk auf die Ausweitung der deutschen Sprachkenntnisse sowie auf die Qualifizierung insgesamt gelegt werden, die eine Voraussetzung für qualitätsvolle Beschäftigung sind.
So bilden in einem armutsfesten Sozialstaat flächendeckende Angebote kostenloser Deutschkurse (bis zu C2-Niveau) und eine nachhaltige Jobvermittlung – nachhaltig im Sinne von Beschäftigungskontinuität und -qualität als auch im Sinne von klimafreundlichen Jobs – wichtige Pfeiler. Unternehmen(sverbände) wiederum könnten verpflichtet werden, mehrsprachige Informationen zu den Arbeitsrechten vor Beschäftigungsbeginn bereitzustellen. Zur Qualifizierung gehört darüber hinaus auch die Erleichterung in der Nostrifizierung von im Ausland erworbenen (Aus-)Bildungstiteln, um strukturelle Dequalifizierung zu unterbinden.
Informationen zum Sozialbericht 2024 und Download der Bände I und II