• berufsanerkennung.at
  • enic-naric-austria
  • migration.gv.at - Leben und Arbeiten in Österreich
  • migrantInnen.at

Aktuelles

Zur Analyse der wesentlichen Bestimmungsfaktoren wie auch der zentralen Handlungsfelder in Hinblick auf den hohen Fachkräftebedarf hat L&R Sozialforschung in Kooperation mit der KMU Forschung Austria die Studie "Branchenspezifische Fachkräftesituation in Wien" durchgeführt.

Die Studie enthält einerseits eine kompakte Darstellung der Entwicklung von Arbeitsangebot und -nachfrage am Wiener Arbeitsmarkt und andererseits Branchenporträts, welche wesentliche Beschäftigungscharakteristika sowie zentrale Trends und Herausforderungen im Hinblick auf die Beschäftigung in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen abbilden. Zehn Wirtschaftsbereiche wurden in Form von Branchenporträts dargestellt.

Darauf aufbauend erfolgte eine umfassende Beurteilung des Fachkräftebedarfs in Wien sowie die Identifikation von zentralen Handlungsfeldern und Empfehlungen, wie dem Fachkräftebedarf begegnet werden kann.

Im Bereich der Diversität der Beschäftigung wird Wien als wachsende Metrople mit dem Vorteil einer weiterhin steigenden Zahl an Erwerbspersonen gesehen. Das größte Arbeitskräftepotential ergibt sich dabei durch die Zuwanderung aus dem Ausland sowie eine bessere Integration von bereits im Land lebenden Migrant*innen. Ein Schlüsselfaktor in diesem Zusammenhang ist zunächst der Spracherwerb. Es gilt, ausreichende Deutschkurse auf verschiedenen Niveaus anzubieten – dies reicht von Basiskursen, die eine Alphabetisierung inkludieren, bis zu Kursen auf Maturaniveau und fachspezifischen Sprachkursen. Letztere sollten so angeboten werden, dass sie mit einer bestehenden Erwerbstätigkeit vereinbar sind, damit beschäftigte Migrant*innen, die aufgrund von Sprachproblemen niedrig qualifizierte Jobs ausüben, in der Folge als Fachkräfte eingesetzt werden können. Fortgeschrittene Sprachkurse sind insbesondere auch hochqualifizierten Migrant*innen anzubieten, damit es hier nicht infolge einer zu schnellen Arbeitsmarktintegration aufgrund von Sprachbarrieren zu Dequalifizierungen kommt. In diesem Kontext ist auch eine einfachere Anerkennung von im Ausland erworbenen formalen Ausbildungen, Abschlüssen und Kompetenzen anzustreben.

Zur Vermeidung von Dequalifizierungen sowie zur besseren Schließung der Fachkräftelücke durch Personen aus dem Ausland sind zudem verstärkt Qualifizierungsmaßnahmen insbesondere in Wirtschaftsbereichen mit (drohendem) Fachkräftemangel zu setzen. Dabei sollen die mitgebrachten Kompetenzen sowie im Inland erworbene informelle Fähigkeiten mehr Berücksichtigung finden, indem die Angebote passgenauer auf bestimmte Personengruppen zugeschnitten werden. Eine Kombination aus Aus-/Weiterbildung und Deutschfortbildung ist zu forcieren sowie die Kurszeiten an mögliche Erwerbstätigkeiten anzupassen oder durch ausreichende finanzielle Unterstützung eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Hier könnten auch Fördermodelle für Unternehmen für Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Belegschaft unterstützend wirken.

Schließlich gilt es rechtliche Barrieren, die einer schnellen Arbeitsmarktintegration von Personen aus dem Ausland entgegenstehen, aus dem Weg zu räumen, v.a. in Wirtschaftsbereichen mit hohem Arbeitskräftebedarf. Insbesondere sollten hier mehr legale Möglichkeiten geschaffen werden, z.B. nach absolvierter Ausbildung in Österreich eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.

Branchenspezifische Fachkräftesituation in Wien, 2023