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Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) veröffentlichte eine detaillierte Studie über die Integration von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten (vor allem aus Syrien, Irak, Afghanistan und Iran) in den österreichischen Arbeitsmarkt.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- Die Analyse deutet auf einen stärkeren Rückgang des beruflichen Status unter den Flüchtlingen hin, wenn man ihren letzten Arbeitsplatz im Heimatland mit ihrem ersten in Österreich vergleicht. Auf diesen Rückgang folgt in der Regel eine leichte Aufwertung ihres Berufs.
- Weibliche Flüchtlinge übten in ihren Heimatländern höherwertige Berufe aus als Männliche - und - sie erleben in Österreich einen steileren beruflichen Abstieg.
- Der Rückgang des beruflichen Status ist bei Personen mit Studienabschlüssen besonders stark, ebenso bei jenen, die vor ihrer Flucht als Fach-, Führungskräfte und Manager gearbeitet hatten.
- Im Gegensatz dazu erfuhren Flüchtlinge, die in Österreich zunächst in einfachen Berufen tätig waren, eine deutliche Aufwertung ihres beruflichen Status.
- Etwa 60% der Befragten sehen sich in ihrer derzeitigen Beschäftigung als "überqualifiziert", wobei hier der Anteil von Männern höher ist als jener von Frauen.
- Der Anteil jener, die sich für "überqualifiziert" halten, steigt bei Flüchtlingen mit höherem Bildungsniveau sogar auf 70-74%.
- Eine signifikante Korrelation konnte zwischen regelmäßigen sozialen Kontakten mit der österreichischen Bevölkerung und einem der Qualifikation entsprechendem Arbeitsplatz festgestellt werden, was für eine Politik der sozialen Integration von Flüchtlingen spricht.
Die Politik sollte besonders auf Personen mit höherem Bildungsniveau und auf Frauen fokussieren, um einen langfristigen Verlust ihres beruflichen Status zu vermeiden und das Humankapital der Flüchtlinge erfolgreich in den österreichischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein lang andauerndes Missverhältnis zwischen Qualifikation und Arbeitsplatz führt nicht nur zur Demotivierung, es ist auch schlichtweg ineffizient das vorhandene Qualifikationspotenzial der Flüchtlinge nicht zu nutzen. Maßnahmen zur sozialen Integration von Flüchtlingen können deutliche positive Auswirkungen auf ihre Arbeitsmarktintegration und die (selbst eingeschätzte) Übereinstimmung zwischen Qualifikation und Arbeitsplatz haben.