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Aktuelles

Der ÖIF veröffentlichte nunmehr den Forschungsbericht "Anerkennung von Qualifikationen". Dieser gibt einen Einblick in das österreichische Anerkennungssystem. Dazu werden theoretische Ansätze, Statistiken sowie konkrete Fallbeispiele von Betroffenen miteinander in Bezug gesetzt. So kann ein übergreifendes Bild der Herausforderungen sowie der derzeitigen Anerkennungsverfahren in Österreich gezeichnet werden. Dabei werden auch die Potenziale und Herausforderungen in diesem Bereich sichtbar und Empfehlungen zu einer verbesserten Anerkennungspraxis abgeleitet.

Die Anlaufstellen für Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen (AST) sowie Ministerien, Kammern und Ämter der Landesregierungen, die zur beruflichen Anerkennung beraten, verzeichnen in den letzten Jahren steigenden Bedarf an Beratung. Basis im Bericht sind die Zahlen des Jahres 2014.

Zu überproportionalen Steigerungen kam es hingegen auch im Jahr 2015. Bewertungen durch ENIC NARIC Austria stiegen von 2014 auf 2015 um fast 25 %. Aber auch die Beratungen in den ASTen stiegen neuerlich um 10 %.

Empfehlungen der Studie

Standardisierte Qualifikationen

  • Bei den reglementierten Berufen wäre eine schrittweise Angleichung der Verfahren für EU-Qualifikationen (Berufszulassung) und für Drittstaats-Qualifikationen (Nostrifizierung/Gleichstellung) empfehlenswert.
  • Es empfiehlt sich, einen Anspruch auf Bewertung für schulische und akademische Qualifikationen gesetzlich zu verankern.
  • Prozesse zur Abstimmung zwischen Websites, Dokumentation und Anerkennungsberatung sollten vermehrt entwickelt und gefördert werden.

Individuelle Kompetenzen

  • In die österreichische Strategie zur Validierung nicht formal und informell erworbener Kompetenzen sollte eine internationale Perspektive einfließen, die Migrant/innen als potenzielle Zielgruppe in den Blick nimmt.
  • Gerade im Zusammenhang mit Fluchtmigration sollten Verfahren zur formativen Validierung konsolidiert werden, die (noch) nicht zertifizierte, individuelle Kompetenzen dokumentieren, um sie für den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem anschlussfähiger zu machen.

Begleitmaßnahmen

  • Der Spracherwerb sollte durch ein möglichst flächendeckendes Angebot an allgemeinen und fachspezifischen Sprachkursen erleichtert werden.
  • Tatsächliche Tätigkeit statt formale Qualifikation als Grundlage für Kollektivverträge und ASVG-Berufsschutz zu nehmen, könnte dabei helfen, die Notwendigkeit der formalen Anerkennung zu reduzieren.
  • Öffentlichkeitsarbeit über Verfahren der Anerkennung, Bewertung und Validierung kann dabei helfen, diese Verfahren auch am Arbeitsmarkt bekannt zu machen.
  • Diversitäts- und Antidiskriminierungsstrategien sind wichtige Begleitmaßnahmen, um sicherzustellen, dass formale Anerkennungen auch am Arbeitsmarkt wirksam werden.

Weiterführender Forschungsbedarf

  • Eine Übersicht über die Angebote sowie Förderungen von Sprachkursen in Österreich sollte erstellt werden, um Synergien heben und Lücken schließen zu können.
  • Die Wirkung der Bewertung von ausländischen Qualifikationen am Arbeitsmarkt sollte untersucht werden, um Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Verfahrens zu gewinnen.
  • Eine international vergleichende Studie zu Anerkennungs- und Validierungssystemen könnte die Sichtbarkeit der österreichischen Entwicklungen erhöhen und die internationale Kooperation in Anerkennungsfragen verbessern.

Teile der Empfehlungen (z. B. den Anspruch auf Bewertung) und Erkenntnisse haben auch im neuen Anerkennungs- und Bewertungsgesetz (AuBG) Niederschlag gefunden und finden sich bereits in den Eckpunkten für ein österreichisches Anerkennungsgesetz vom April 2015. Hingegen kam es im AuBG noch zu keiner Angleichung der Verfahren für EU- und für Drittstaats-Qualifikationen.